Akita Mailingliste akita-de-l

Pfingsten 2016:
Akita–Mailinglistentreffen in Dahn (Südpfalz)

Das Pfingsttreffen 2016 aus einer anderen Perspektive

Irgendetwas ist heute anders. Herrchen und Frauchen wuseln durch die Gegend, packen Sachen zusammen, gucken immer grinsend in meine Richtung und brabbeln aufgeregt vor sich hin. Ich fürchte, mir steht schon wieder einer ihrer geliebten Ausflüge bevor. Zack, geht es mittags ins Auto – ich hab’s ja geahnt.

Die Fahrt ist ziemlich lang, was mich aber nicht weiter stört. Mein Mittagsschläfchen kann ich auch gut im Auto verbringen. Naja, diesmal ist das schwieriger als sonst, denn die Beiden vor mir brabbeln immer noch aufgeregt vor sich hin. Endlich sind wir angekommen, ich kann den Boden nach Spuren abschnüffeln und die Ohren abschalten. Mhm es duftet nach Katzen– und Hasenspuren, nach Menschen und Hunden. Herrchen und Frauchen bleiben stehen… Was ist denn jetzt schon wieder? Aufmerksam suche ich den Grund für den so frühen Halt. Auf einer Wiese sehe ich Menschen, die winken. Ich drehe mich um, niemand ist neben oder hinter uns zu sehen. Die Menschen winken immer noch und eine Frau steht auf und läuft in unsere Richtung. Meinen die etwa uns?! Ich schaue genauer hin und entdecke zwischen den Menschen rote Flecken, halte meine Nase in den Wind und rieche … Hunde?! Ich bin verwirrt! Herrchen läuft mitten über die Wiese … und Frauchen mit mir hinterher, mitten auf die Gruppe Menschen zu! Das machen die doch sonst nicht.

Herrchen und Frauchen begrüßen die fremde Frau, die sich als Anke vorstellt. Sie ist sehr nett und freundlich und da ich weiß, was sich gehört, stecke ich meinen Kopf durch die Hecke und begrüße lautstark alle auf der Wiese. Einzeln und ausgiebig, das versteht sich von selbst. Schließlich guckt mich jeder freundlich an. Frauchen meint, dass nun auch die Camper am anderen Ende des Platzes wüssten, dass ich hier bin. Ich verstehe gar nicht, was sie meint?! Aber wahrscheinlich sind auf der anderen Seite viele Hunde, die mich natürlich schon gerochen haben. Ganz klar, so muss es sein.

Oh Martin kommt auf mich zu, dem muss ich unbedingt von meinem aufregenden Vormittag erzählen. „wuuhuuuhuuuff“ Hmhm und schon ist er wieder verschwunden. Seltsam.

Ankunft

Während die Menschen sich nacheinander die Hände reichen, checke ich mal, wer hier so alles rumliegt 1 – 2 – 3 … Akitas und im Wohnmobil neben mir rumpelt es. Ich wette, dort hat sich auch mindestens einer versteckt. So viele auf einmal! Jetzt verstehe ich die Aufregung meiner Menschen. Okay, dann suche ich mir mal ein Plätzchen, von dem aus ich die Lage hier im Blick habe.

Kaum bin ich am Eindösen – glaubt mir, das ist gar nicht so einfach, wenn die Menschen so rumwuseln! Ich wüsste gern, wie die anderen Hunde das so entspannt schaffen … –  kommen Herrchen und Frauchen zu mir und wir starten zusammen mit ein paar Hunden und Menschen einen Spaziergang um den Weiher. Während des Spaziergangs, wie soll es auch anders sein, reden die Menschen fast ununterbrochen. Die meiste Zeit laufe ich neben Shinny und ich strenge mich an, mich von meiner besten Seite zu zeigen. Wer weiss, was die Beiden wieder über mich erzählen. Ich höre oft meinen Namen und Gelächter, also beschließe ich meine Ohren auszuschalten und lieber den anderen Hunden ein wenig hinterher zu schnüffeln.

Zurück auf der Wiese freue ich mich darauf, meinen Eindösversuch von vorhin fortzusetzen. Schon kommen neue fremde Menschen in unsere Richtung. Tja, also wieder das Begrüßungsprogramm eingeschaltet. Ich fürchte, das Nachmittagsschläfchen wird heute ausfallen. Die Menschen wuseln durch die Gegend, reden, lachen, schlagen ihre Gläser aneinander und ständig läuft jemand mit einer Kamera an mir vorbei. Immerhin bekomme ich oft einen Keks zugesteckt – das entschädigt ein wenig für den verpassten Schlaf.

Nach einer Weile nimmt Frauchen wieder die Leine in die Hand. Schon wieder laufen gehen?! Dieses Mal laufen wir aber gar nicht weit. Wir gehen in ein Haus, wo sich die Menschen auf Stühle setzen, für einen kurzen Moment aufhören zu reden – wow – und ihre Nase in dünne Heftchen stecken. Ich suche mir wieder eine Position mit gutem Überblick und beobachte das Treiben. Ah, die Menschen lassen sich Leckerlis bringen. Das bedeutet wohl, dass wir eine Weile hier bleiben.

Irgendwann verlässt Frauchen das Haus, sie hat wohl etwas im Auto vergessen. Na hoffentlich bringt sie mir mein Abendessen mit. Ich warte … und warte … und warte. Kein Frauchen, kein Essen. Ich denke, ich muss mal nachschauen, wo sie bleibt. Ich stehe auf und bedeute Herrchen, dass wir jetzt gehen müssen. Sofort! Der schaut mich an und bleibt einfach sitzen. Unfassbar! Und damit nicht genug, jetzt redet er mit den anderen Menschen am Tisch über mich und alle lachen mich an. Unerhört! Erkennt er denn die Dringlichkeit nicht?! Ich überlege gerade, wie ich mich davonschleichen kann, da kommt Frauchen zur Tür rein und bringt Christina mit … und Kekse für mich. Jippieh. Dann kann ich mich ja wieder hinlegen – was für eine Aufregung.

Der restliche Abend verläuft ohne weitere Fluchtversuche von Frauchen und bald schon traben wir zum Auto zurück und es geht heimwärts.

Der nächste Tag

Grad war ich eingeschlafen, höre ich Frauchen meinen Namen rufen. „Reika, aufstehen!“ Wie?! Aufstehen? Wir sind doch grad erst heim gekommen. Da bemerke ich, dass es draußen hell ist. Ausgiebig strecke ich mich und schaue fragend die Treppe runter. „Komm runter, wir müssen los.“

Reika

Wie los? Wohin los? Neugierig laufe ich die halbe Treppe runter und sehe die gepackten Sachen. Ich ahne, wo es hingeht. „Du kannst im Auto weiterschlafen“, höre ich es aus der Küche rufen. Du kannst im Auto weiterschlafen, pfff, klar, als könnte ich schlafen, wenn ihr die ganze Zeit quatscht. Naja vielleicht reden die Beiden heute weniger. Die sehen nämlich auch noch recht müde aus.

Von der Fahrt bekomme ich nicht viel mit, ich bin wohl tatsächlich eingeschlafen. Auf dem Parkplatz angekommen, traue ich meinen Augen kaum. Üüüüüberall Akitas! Hinter jedem Auto taucht ein neuer auf … große und kleinere, helle und dunkle, sogar ein großer Langhaariger ist dabei. Ich weiß gar nicht, wo ich zuerst hinschauen soll.

Noch überwältigt von den Eindrücken am Parkplatz bekomme ich gar nicht mit, wie wir zu der Wiese von gestern laufen. Dort treffe ich wieder auf die Menschen und Hunde, die ich am Vortag kennengelernt habe. Nach einer kurzen Begrüßung versammeln wir uns hinter den Wohnwagen und machen eine Übung – Aufstellen in einer Reihe, Hündin neben Rüden – ich finde, wir machen das super. Die Menschen haben etwas Koordinationsschwierigkeiten, aber am Ende sieht es gut aus. Und da sind sie wieder – die Fotoapparate. Klar, solche hübschen Motive wie uns muss man einfach fotografieren. Nach dieser Übung beginnen die Menschen zu jaulen. Jürg steht in der Mitte und freut sich. Alle jaulen für ihn. Es ist eine Überraschung zu seinem Geburtstag und ich dachte schon, er hat etwas besonders Tolles gejagt. So sind sie die Menschen. Hätte mir das nur jemand vorher gesagt, hätte ich geübt und mitgemacht.

Nach diesem Ständchen geht’s dann endlich los, zurück zum Parkplatz, zurück zu den vielen anderen Hunden. Nach und nach laufen die Menschen mit ihren Hunden los, juhu eine Wanderung. Ich laufe am Ende, um so viele Gerüche wie möglich einsaugen zu können. Ist ja gar nicht so einfach, alle kennenzulernen. Der Weg durch den Wald macht Spaß, zum Glück ist es nicht so warm.

Unterwegs finden wir eine Wasserstelle, an der ich mich genüsslich laben kann. Wir treffen Wanderer, die am Wegesrand stehen bleiben und begeistert der Hunde–Menschen–Meute zuschauen. Wir laufen an Ziegen vorbei, die interessierter an uns sind als wir an ihnen. Wobei ich schon gern mal genauer geschaut hätte.

Schließlich machen wir Halt an einem großen Gebäude, aus dem leeeeckere Gerüche nach außen dringen. Aha! Die Menschen besorgen sich wieder Leckerlis. Drinnen im Haus ist es ziemlich eng, so dass ein paar von uns sich in ein Hinterzimmer zurückziehen. Bei dem tollen Wetter hätten wir auch draußen bleiben können, finde ich, aber manchen Menschen waren die kleinen Regentropfen, die vom Himmel fielen, nicht so geheuer. Ich bin da ja nicht empfindlich… *räusper* meistens.

Nachdem sich die Menschen nun die Bäuche vollgeschlagen haben, geht es wieder nach draußen in den Wald. Juhu. Der Weg führt dieses Mal ein Stück nach oben. Über Wurzeln und Steine klettern, das macht so viel Spaß. Nur die Menschen werden immer langsamer … Herrchen und Frauchen schnaufen, also lege ich mich ins Zeug und trabe schnellen Schrittes mit gespannter Leine voran, damit sie es auch nach Oben schaffen.

Reika
Reika

Auf unserer Wiese angekommen werden wir an allen verfügbaren Rädern der Wohnmobile festgemacht und genießen unsere Pause. Die Menschen versammeln sich gemeinsam um einen großen Tisch in der Mitte und packen Essen aus – schon wieder. Es riecht nach Schokokuchen. Den werden sie wohl nicht mit uns teilen, grummel. Naja, wir werden ja sehen, wer am Ende die Berge besser hochkommt!

Die Sonne scheint weniger, die Temperaturen werden angenehmer, zumindest für mich. Bei den Menschen sieht das wieder anders aus, sie holen sich ihre Decken und Jacken. Helga steht auf und verlässt die Runde Richtung Parkplatz. Shika bleibt scheinbar entspannt liegen und schaut ihr nach. 21 … 22 …. 23 …. langsam steht sie auf, kaum ein Mensch achtet darauf, sie macht ein paar Schritte in die Richtung, in die Helga gelaufen ist. Na? Ob die Menschen merken, was gleich passiert? 3 … 4 … 5 weitere Schritte. Bernd steht auf, jetzt aber schnell Shika, 6 … 7 …. 8 zügige Schritte. Bernd ruft „Shika, hierbleiben!“ und schon düst sie nach vorn, um zu schauen, wo ihr Frauchen bleibt. Bernd spurtet hinterher. Schade, dass ich angebunden bin, bei dem Rennspiel hätte ich gern mitgemacht. Shikas Plan wurde von Bernds beherztem Sprint durchkreuzt. Er sammelt sie ein und geleitet sie zurück zum Tisch. In ihren Augen lese ich den Plan, sich das nächste Mal einfach vorsichtiger vom Tisch wegzuschleichen. Da taucht Helga wieder auf und Shika begrüßt sie von weitem mit einem „wuuuhuuuuuuuuu“ … so laut, das will ich auch können!

Als Helga wieder zurück ist, werden schnell die Sachen zusammengepackt, die Hunde werden losgebunden und wir setzen uns in Bewegung. Nach einem kurzen Marsch über den Platz finden wir uns in dem Haus wieder, wo wir schon den Vorabend verbracht haben. Gleiches Prozedere wie am Abend zuvor, nur sitzen dieses Mal Bernd, Anke, Christina, Beate, Christine und Willi an unserem Tisch und es werden einige interessante Themen besprochen. Ich höre etwas von Wölfen und Bären, von Kanada und Geschichten aus den Hundeschulen. Leider ist es etwas zu laut, um alles gut verstehen zu können und ich bin auch schon recht müde. Verständlich nach diesen zwei aufregenden Tagen. Etwas später als am Tag zuvor geht es zurück zum Auto und nach Hause. Dieses Mal bin ich direkt im Auto eingeschlafen.

Und täglich grüßt das Murmeltier

„Reika, aufstehen!“ Hmpf, ernsthaft? Schon wieder? Also heute fühle ich mich ganz und gar nicht wach. Ich gehe direkt ins Auto und versuche weiterzuschlafen, was mir super gelingt. Angeblich hat Frauchen das gleiche getan. Wir halten auf einem Parkplatz an, den ich nicht kenne. Nanu? Treffen wir heute gar keine Akitas und ihre Menschen? Ich bin ein wenig traurig, hatte ich mich doch schon so an sie gewöhnt und Gefallen an den gemeinsamen Ausflügen gefunden. Beim Aussteigen aber die Überraschung – jaaaaa, da sind sie wieder!

Wanderung

Zwar nicht so viele wie gestern, aber wieder viele Nette, die ich schon seit Samstag kenne. Nach einer kurzen Begrüßung – sind wohl alle noch etwas müde? – starten wir unsere Wanderung. An einer Straße entlang laufend gelangen wir zu einer riesigen Wiese und später in einen kühlen Wald. Der Weg ist allerdings etwas zu weit für den kleinen Anjin, so dass er das letzte Stück des Rückwegs von seinem Frauchen getragen wird. Er hat aber super durchgehalten, der kleine Kerl.

Nach dem Spaziergang, wie sollte es anders sein, genehmigen sich die Menschen eine Pause in einem großen Haus der leckeren Düfte. Ich ergattere einen Platz mitten im Gang, also fast. Frauchen findet den nicht so toll, ich dafür umso mehr. Allerdings hat sie bemerkt, wie ich versuche, meinen Kopf immer weiter in den Gang zu schieben, um alles sehen zu können. Sie zeigt mir, dass ich mich weiter zum Tisch legen soll, was mir ja gar nicht passt. Allerdings hat sie einfach die besseren Argumente – mhmmm Rindfleischbrocken. Dafür bleibe ich dann doch ruhig nahe am Tisch liegen und beobachte das Treiben nur noch aus den Augenwinkeln.

Nach dem Essen verabschieden sich die Menschen voneinander. Seltsam, es ist noch gar nicht dunkel. Gibt es keine weitere Wanderung? Jetzt fahren wir alle in verschiedene Richtungen. Die spannende Zeit mit den vielen netten Menschen und ihren Hunden ist wohl vorbei. Es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht und ich hoffe sehr, dass ich beim nächsten Mal wieder dabei sein kann. Vielleicht kann mir Shika dann beibringen, wie man so laut jault?

Eure Reika, 2 Jahre alt,
zum 1. Mal bei einem Akita–Mailinglistentreffen dabei
aufgeschrieben von Sandra Naumann

siehe auch Bericht Pfingsttreffen